Freitag, 1. September 2017

Wir fahren Rad

Da der Große alleine zur Schule fährt und man nur noch auf zwei Kinder aufpassen muss, fahren wir jetzt (so es das Wetter zulässt) mit dem Rad zur Grundschule der Kleinen. 

Nachdem wir so etwa 10 Tage lang meist friedlich unterwegs waren, fing der Professor an zu moppern: er möchte auch mal vorne fahren.... Oh man, friedlich war von da an aus und vorbei, es war, als würde man sich in einem Wespennest bewegen.... Der Rabauke konnte überhaupt nicht verstehen, warum der Professor vorne fahren sollte, da er, der Rabauke erstens schneller fährt und zweitens das schnellere Rad hat und der Professor so lahm ist.... ARghhhh!!!!

Natürlich konnte ich den Professor verstehen, den Rabauken auch... ich hätte am liebsten die bestehende Ordnung: Rabauke vorne, Professor hinterher, beide auf dem Bürgersteig und ich auf der Straße daneben; nicht durcheinandergebracht ("never change a winning team") - aber, der Professor muss ja auch mal zu seinem Recht kommen: also, erste Maßnahme: Rabauke fährt hinterher, Professor vorne. 
Das machte den Rabauken sauer, nein SAUER. Entweder trödelte er hinterher, blieb ganz stehen oder versuchte zu überholen, an jeder Ampel / Kreuzung und bei sonstigen Gelegenheiten versuchter er, am Professor vorbei zu kommen und schnell vor zu fahren..... dann hatten wir nache einem Kompromiss, der ihm das hinten Fahren erträglicher macht und fanden eine Regelung, bei der man ab der letzten Ampel in unserer Straße einfach fahren durfte, wie man wollte .... was soll ich sagen, war auch blöd.

Es gab täglich Mecker aus unterschiedlichen Gründen, jemand war superSAUER und eigentlich kurz vor dem Nervenzusammenbruch und schlechte Laune hatten wir eigentlich alle. Höhepunkt war dann Mittwoch auf dem Weg nach Hause: der Rabauke fuhr vor obwohl er hinterher hätte fahren sollen und war schon zu Hause, der Professor blieb heulend und schimpfend hinter der letzten Ampel stehen, ich hatte einen vollen Arbeitstag hinter mir, keine Pausen dazwischen, aktuell einen schweren Rucksack auf dem Rücken, es war der heißeste Tag des Jahres..... und so ließ ihn dann erst mal einfach stehen (von da bis zu Hause sind es 200 verkerhsentspannte Meter, es bestand keine Gefahr). 

Der Rabauke kam mir fröhlich entgegen, er hatte ja seinen Willen durchgesetzt. "Du kannst mal deinen Bruder holen, der heult nämlich an der Ampel." sagte ich zu ihm - huch, da kriegte er tatsächlich einen Schrecken und lief los. 

Irgendwie haben sie die Sache dann ganz alleine geklärt (vielleicht sollten Eltern sich nicht immer gleich dazu berufen sehen, alles zu regeln): am Donnerstag sagte der Rabauke entspannt: "Mir ist das egal, ob ich vorne oder hinten fahre." Und auf dem Rückweg sagte der Professor: "Du kannst ruhig vorne fahren, ich fahre lieber hinten."

Und seitdem fahren wir, genau wie in der Woche davor,.... aber irgendwie ein bißchen zufriedener, alle. 

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